Powidl mit Nüssen
Powidl mit Baumnüssen
Zucker in kristallisierter Form war früher eine Rarität und ist heute ein Problem.
Zu meiner Grossmutters Zeit war man schon der Meinung, dass auf 1 kg Früchte 1 kg Zucker nötig sei. Wenn das Haltbarmachen noch früher ohne zusätzlichen Kristallzucker klappte, sollte es mit den heutigen technischen Möglichkeiten, den Gläsern mit Gummi im Deckel, erst recht möglich sein.
Man konnte Früchte einigermassen haltbar machen, indem man die Flüssigkeit reduzierte. Da zum Heizen meist ein Feuer brannte und Kochplatten nicht so schnell wieder abkühlten, blieb der Topf einfach auf dem Herd stehen, eine lange Kochzeit bei niedrigen Temperaturen war kein Problem.
Das langsame Erhitzen unter gelegentlichem Umrühren ist schonender als zu schnelles kochen, die Zellulose bleibt besser erhalten und die Flüssigkeit verdunstet sehr gut, wenn ab und zu umgerührt wird.
Je reifer die Früchte sind, desto mehr Fruchtzucker enthalten sie, desto süsser wird das Mus.
Später dem Gericht noch Zucker zugeben, wenn es jemandem nicht süss genug ist, geht einfacher, als diesen nachträglich zu entfernen.
Rezept Powidl
Eine Variation zum Rezept aus dem BoE-Kochbuch
2-3 kg sehr reife Zwetschgen entsteint in einen genügend grossen Topf geben
1 EL Salz, 1 EL Zucker und 1 dl Rotweinessig beigeben, gut umrühren, 8-12 Std. stehen lassen
1 TL Zimt oder Lebkuchengewürz und
1 KL Zitronengras Pulver ist fakultativ
1 Tasse Baumnusskerne einweichen, d.h. gut bedeckt mit kaltem Wasser ca. 8-12 Std. stehen lassen, das Wasser absieben, die Nüsse in den Topf geben, die Masse mit dem Mixstab zerkleinern, sehr langsam aufkochen und ca. 12 Std. auf kleinster Stufe ohne Deckel köcheln lassen, d.h. eigentlich die Flüssigkeit reduzieren. Ab und zu umrühren ist wichtig.
Powidl haltbar machen
Wer keinen Sterilisiertopf hat und bei kleinen Mengen, kann man die Gläser im einem grossen Topf auf einen Abwaschlappen stellen, damit sie beim Erhitzen nicht zerspringen, füllt heisses Wasser ein bis 2/3 Gläserhöhe und erhitzt langsam bis ca. 70°C, d.h. nicht kochen bis es kläppert. Diese Methode eignet sich auch für kleine Mengen Früchte. Siehe Bild nebenan.
Wenn der Powidl heiss in vorgeheizte Gläser eingefüllt wurde reicht es, die Temperatur ca.10 Minuten zu unter dem Siedepunkt zu halten, bei erkalteten Gläsern braucht es länger.
Während dem Auskühlen die Gläser nicht bewegen, z.B. im Topf zugedeckt stehen lassen bis sie kalt sind und sich ein gutes Vakuum gebildet hat.
Gläser mit einem guten Vakuum sind lange haltbar und sind ein beliebtes Mitbringsel.
Die Wirkung der Zutaten
Zwetschgen und Pflaumen haben neben der Kalium- eine Vit.B2-Wirkung, sie wirken eher regenerierend und kühlen, was im Sommer ganz gut ist. Da Eingemachtes vor allem im Winter konsumiert wird, ist dann eine Ergänzung mit Anregendem sinnvoll.
Baumnüsse haben neben der Schwefel- eine Vit.B1-Wirkung. Sie wirken als Gegenspieler zu den Zwetschgen anregend. Nüsse sind ganz frisch vom Baum verträglich, gut gelagerte Nüsse sollte man einweichen.
Der Essig verhindert das Ansiedeln von ungünstigen Bakterien während dem langsamen Garprozess und gibt eine gute Geschmacksnote.
Zimt wirkt wärmend, Zitronengras (wenn erhältlich) macht Früchte verträglicher.
Varianten
Es geht auch mit blauen und gelben Pflaumen, mit Mirabellen
Servieren
- Powidl zu Butterbrot oder Toast als Bettmümpfeli
- Powidl zu Dampfnudeln mittags mit Käse oder abends z.B. nach einer Gemüsesuppe mit weissen Bohne als Vorspeise
- Powidl mit Mascarpone oder Sauerrahm als Zvieri, als Nachtisch oder vor dem Schlafen